DIE ZEIT DES NATIONALSOZIALISMUS

Die Schwestern widmeten sich ganz der Schule und alles war mit ihren Erfolgen zufrieden. Freilich war die Zeit der Dreißigerjahre schon vom Nationalsozialismus vorgeprägt und sehr unruhig. Auch in den Bubenköpfen des oberen Lechtals  spukte ein gewisser Herr Hitler herum, der schließlich „ihr Führer wurde“.
Sr. Emerika schrieb in einem Brief, der ins Ausland ging und geöffnet wurde: „Unser Führer ist Jesus Christus“. Wenige Tage darauf fuhr ein Polizeiauto am Schulhaus vor und lud die Lehrerin ein, in Begleitung eines Gendarmen nach Innsbruck zu fahren. Dort hatte sie am Landesgericht nachzudenken über die Unvorsichtigkeit ihrer Äußerung.
Als Lehrerin war Sr. Emerika nun abgebaut, wie auch alle anderen geistlichen Lehrpersonen. Sie tat den Dienst in der Pfarrkanzlei, wo es wegen der Ahnenforschung sehr viel zu tun gab. Auch brauchte man sie oft zur Pflege kranker Dorfbewohner, wenn kein Arzt erreichbar war. Sr. Joh. Pia besorgte nach wie vor das Haus. Immer wieder sollte der Langsche Besitz enteignet werden, aber es blieb beim Alten. Auch die Einrichtung blieb unberührt. Das große Schulzimmer und ein Nebenraum wurden Hitler-Heim für die Knaben. Das Zimmer neben der Küche wurde als Untersuchungsraum für „Mutter und Kind“ adaptiert. Sr. Joh. Pia und Sr. Salesia hatten schließlich nur mehr einen armseligen Raum für sich.
Sr. Bona war Lehrerin in Holzgau gewesen. Sie wurde nun nach Elbigenalp versetzt und  die beiden Schwestern von Elbigenalp nach Häselgehr.
Sr. Bona hauste mehrere Jahre allein, bis sie endlich 1946 eine Hilfsschwester bekam und in den Wintermonaten mit deren Hilfe eine Nähschule betreiben konnte, was die Mütter der Gemeinde dankbar anerkannten.