Das Haus

Wir wissen nicht, wann das Anwesen des Josef Ignaz Lang erstmals errichtet worden ist. Laut Oskar Wechner brannte das Haus Elbigenalp 30 im Jahr 1688 ab und dürfte darauf hin neu aufgebaut worden sein.
Herbert Buzas schrieb zu unserem Haus in der Tiroler Tageszeitung folgendes:
„Mitten in Elbigenalp (und mitten in Holzgau) stehen bäuerliche Häuser, die mit einer Scheinarchitektur prunken, wie Filmproduzenten sie gelegentlich in Wirklichkeit aufbauen. Der im Jahr 1775 zu Höfen geborene und im Jahr 1843 dort verstorbene Maler Josef Anton Köpfle hat um 1800 die beiden Häuser offenbar aus besonderem Spaß an der Perspektive bemalt. Gelernt ist gelernt: Köpfle hat sich an der Augsburger Akademie gründlich im perspektivischen Zeichnen ausbilden lassen, und so vermochte er den klassizistischen Dekorationen auf den Häusern eine raffinierte Tiefenwirkung zu geben. Auf die Darstellung von Figuren verzichtete er. Das Haus der Barmherzigen Schwestern wird durch kannelierte Pilaster, die auf mächtigen Sockeln ruhen und das Erdgeschoss mit dem ersten Stock verbinden, zum Palazzo gestempelt. Ein fürstliches Scheinportal, aus schlanken Säulen gebildet, lässt den Eintretenden die Magie des Fluchtpunktes empfinden. Unwillkürlich wird man vom Sog der faszinierenden Perspektive mitgerissen. Um die mit grünen Läden ausgestatteten Fenster schlingen sich Girlanden und Schleifen. Vasen balancieren auf den Pilastern. Man möchte danach greifen, so plastisch heben sie sich vom Hintergrund ab. Der Künstler hat die festliche Architekturmalerei braunrot auf Gelb gesetzt. Die Fassade wirkt wie die aufgeschlagene Seite einer Stilkunde. Schon die Volksschüler des Dorfes erfahren an Hand der Malerei eines verstorbenen Landsmannes, was zum Beispiel ein jonisches Kapitell, was ein Mäander, was ein Eierstab ist. Fruchtgehänge, Blumen und Blattgirlanden erinnern daran, dass auch im oberen Lechtal der Winter einmal dem Frühling weichen muss.“