DAS ERBE
In der Hauschronik steht:
Das Volk von Tirol setzte von jeher ein großes Vertrauen in die Rechtschaffenheit und Verwaltungstüchtigkeit der Barmherzigen Schwestern. Deshalb wurde manches Hab und Gut vor dem Tod seines Besitzers durch ein Testament den Schwestern als Erbteil vermacht.
Es war am 31. 12. 1848, als Josef Ignaz Lang, Bauer in Elbigenalp, seinen letzten Willen folgendermaßen zu Papier brachte:
„Da ich keine Noterben habe und meine nächsten Verwandten eigenes Vermögen besitzen, so vermache ich meine gesamtes Vermögen -... – dem ehrwürdigen Orden der Barmherzigen Schwestern im Lande Tirol.
Wenn der Orden zur Zeit meines Ablebens in unserem Vaterlande aufgehoben sein sollte, so bestimme ich mein ganzes Vermögen für die Nordamerikanischen Missionen zur Beförderung des Katholischen Glaubens und Gottesdienstes.
Als besondere Legate bestimme ich 300 fl. für das Taubstummeninstitut in Hall, 300 fl. für meine Mutterkirche St. Nikolaus in Elbigenalp und endlich 300 fl. für meine Köchin Katharina Ulfes für ihre Dienste, die sie meinem Vater in seiner letzten Krankheit erwiesen hat, und mit Rücksicht auf ihre Armut, ihre Diensttreue und ihren Fleiß in unserem Haus.
Damit aber der Zweck des Testamentes, die Beförderung der Ehre Gottes und des Gottesdienstes und der tätigen Nächstenliebe sicherer erreicht wird, überlasse ich die Wahl des Testamentesexekutors dem jeweiligen Bischof von Brixen mit der Bitte, dass alles buchstäblich erfüllt werde nach meinem letzten Willen.
Die Bücher sollen der Pfarrbibliothek in Elbigenalp gehören, die Kleider würdigen Armen.
Das Leichenbegängnis sei ohne alle Feierlichkeit. Die heiligen Messen sollen ohne allen Verschub zur Hälfte vom Herrn Pfarrer, zur Hälfte vom Herrn Frühmesser gelesen werden und bestimme ich 60 fl. und 100 fl. zu einem Requiem für mich, alles in Reichswährung.“
Josef Ignaz Lang, m.p. Elbigenalp, am 31. Dezember 1848
Der Bauer Josef Ignaz Lang starb am 8. Mai 1864.